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Wir sind ab nun regelmäßig im CHEMIE REPORT mit einer ÖGMBT-Kolumne mit den neuesten Entwicklungen aus der österreichischen Life Science Szene vertreten. Wenn Sie einen interessanten Beitrag dazu leisten wollen, richten Sie Ihre Anfrage bitte an die Geschäftsstelle!

 

 

International vernetzt

on 05 February, 2013

Die ÖGMBT vertritt die Biowissenschaften nach außen

Zu den wichtigsten Aufgaben der Österreichischen Gesellschaft für Molekulare Biowissenschaften und Biotechnologie gehört die Mitgliedschaft bei internationalen wissenschaftlichen Gesellschaften. Ein Überblick.

 

„Internationale Vernetzung ist lebenswichtig, um kompetitive Wissenschaft betreiben zu können“, sagt Hans Grunicke, emeritierter Professor für Medizinische Chemie in Innsbruck. Grunicke war viele Jahre bei der Federation of European Biochemical Societies (FEBS) und der International Union of Biochemistry and Molecular Biology (IUBMB) aktiv. „Die IUBMB ist ein außerordentlich wichtige, weltweit tätge Organisation“, erzählt der Wissenschaftler: „Ihre Aufgabe ist, eine gemeinsame Sprache für unser Fachgebiet zu finden.“ In vielem gehe es also um Fragen der Nomenklatur, um die Festlegung der verwendeten Akronyme, um das Etablieren von Standards. Auch werden Empfehlungen für die Ausgestaltung einer PhD-Ausbildung gegeben und Kriterien festgelegt, an denen man gute Forschung erkennen soll. Schließlich gehört auch die Mitwirkung an der politischen Willensbildung in Fragen der Bioethik zu den Aufgaben der IUBMB.

Eine ganz andere Ausrichtung hat die FEBS. Andreas Hartig, der eine Arbeitsgruppe an den Max F. Perutz Laboratorien in Wien leitet, war 2009 Chairman der Organisation und ist seit 2011 Mitglied im Fellowship Committee. Die FEBS dient hauptsächlich der Vernetzung der Biowissenschaftler innerhalb Europas, wie Hartig erzählt. Einmal jährlich findet ein FEBS-Kongress statt, bei dem sich über die Grenzen der einzelnen Unterdisziplinen hinweg die Forschungs-Community trifft. Zudem vergibt die Organisation Fellowships, mit denen Aufenthalte von jungen Wissenschaftlern in einem Land, das ebenfalls FEBS-Mitglied ist, finanziert werden können. Besonders verdient hat sich die FEBS mit der Abhaltung sogenannter „Advanced Courses“ gemacht. Dabei erhalten 20 bis 100 Teilnehmer Einblick in spezielle Themenkreise, die entweder als Labor-Workshops oder als Vortagsreihen konzipiert sind. Derzeit sind 43 nationale wissenschaftliche Gesellschaften Mitglieder der FEBS zusammengefasst – in Österreich nimmt die ÖGMBT diese Aufgabe wahr. Jedes ÖGMBT-Mitglied kann daher in den Genuss der Angebote der internationalen Gesellschaft kommen.

 

Brücke zu Industrie und Öffentlichkeit

Demgegenüber hat die European Federation of Biotechnology (EFB), in der BOKU-Professor Diethard Mattanovich die ÖGMBT vertritt, eine stärker industrielle Komponente. Neben nationalen Forschungsgesellschaften können hier auch Universitäten und Unternehmen direkt Mitglied sein. Auch gibt es eine Liste an persönlichen Mitgliedern (die keinen Mitgliedsbeitrag entrichten müssen). Auf diese Weise kommt ein großer Verteiler zustande, der effizient für den Informationsfluss genützt werden kann. Neben dem wissenschaftlichen Austausch, der etwa durch Veranstaltung von Konferenzen und Meetings gepflegt wird, nimmt die EFB auch eine wichtige Funktion als Sprachrohr der Biotechnologie wahr, das in der Öffentlichkeit aufgrund der Brückenfunktion zwischen Wissenschaft und Wirtschaft großes Gewicht hat.

Ähnlich wie die FEBS ist im Bereich der Mikrobiologie die Federation of European Microbiological Societies (FEMS) aufgestellt. Die ÖGMBT hat hier den Antrag auf Mitgliedschaft gestellt und wird voraussichtlich ab 2014 aktives Mitglied sein. Mattanovich hat auch diesen den Antrag initiiert: „Es gibt in Österreich eine stark in Richtung medizinischer Hygiene orientierte mikrobiologische Gesellschaft, die Mitglied der FEMS ist.“ Mikrobiologen, die biotechnologische Forschung betreiben, würden sich aber eher in der ÖGMBT zuhause fühlen, konnten die Services der FEMS aber bisher nicht in Anspruch nehmen. Darunter fallen beispielsweise Stipendien für Konferenzbesuche, Advanced Fellowships, Forschungsstipendien oder Meeting Grants.

 

Die ÖGMBT vernetzt die heimischen Biowissenschaftler weltweit mit ihren Kollegen.

 

Nähere Info zu den internationalen Gesellschaften finden Sie hier

Original Kolumne  01/2013