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Wir sind ab nun regelmäßig im CHEMIE REPORT mit einer ÖGMBT-Kolumne mit den neuesten Entwicklungen aus der österreichischen Life Science Szene vertreten. Wenn Sie einen interessanten Beitrag dazu leisten wollen, richten Sie Ihre Anfrage bitte an die Geschäftsstelle!

 

 

Jungforscher-Netzwerk unter Dach der ÖGMBT

on 07 July, 2017

In Strategiesitzungen der ÖGMBT beraten Präsidium und Vorstand zusammen mit der Geschäftsstelle mehrmals jährlich über die Weiterentwicklung und Aktivitäten der Fachgesellschaft. Dabei werden Erfahrungen aus den einzelnen Forschungseinrichtungen ebenso herangezogen wie solche von internationalen Fachverbänden und Organisationen. So geschehen auch bei einer Vorstandssitzung nach der Präsentation einer Umfrage des Wiley-Verlags zum Thema „Junge Forscher in wissenschaftlichen Gesellschaften“. Die Erkenntnisse aus dieser Befragung mit 900 internationalen Fachgesellschaften deckten sich mit denen der ÖGMBT. Schnell kam man über ein, dass das Angebot der ÖGMBT für junge Wissenschaftler nur von diesen selbst gestaltet werden kann. Da kam der Wunsch von Jonas Ramoni, damals Dissertant an der TU Wien, sich bei der ÖGMBT zu engagieren, genau zur rechten Zeit. Das war die Geburtsstunde der „Young Life Scientists Austria“ (YLSA), einem Netzwerk von Master- und PhD-Studierenden sowie Junior-Postdocs innerhalb der ÖGMBT. Bis zur ÖGMBT-Jahrestagung im September 2016 hatte man bereits ausreichend Interessen und Ideen gesammelt, um die Initiative vorzustellen und die in Graz zahlreich versammelten Jungforscher zur Mitarbeit einzuladen. Seither ist einiges passiert. Strukturell wurde die YLSA mit einem Sitz im Vorstand in weitere strategische Planungen eingebunden. Die lokalen Aktivitäten sollten von YLSA-Sprechern in den jeweiligen Zweigstellen nach jeweiligem Interesse und Bedarf organisiert werden. Die Zeit war reif und das Interesse der jungen Wissenschaftler an Mitgestaltung enorm. „Es gibt mittlerweile in jeder ÖGMBT- Zweigstelle einen Ansprechpartner der YLSA“, erzählt Ramoni. In einigen davon haben sich auch ganze Teams gebildet, die die Möglichkeit zur Mitgestaltung der universitätsübergreifenden und überregionalen Vernetzung erkannt haben. Jeder, der mitmachen will, ist eingeladen, sich  dort zu melden. Denn was konkrete Aktivitäten betrifft, ist der Gestaltungsspielraum groß. „Eine solche Initiative lebt davon, dass sich junge Menschen engagieren“, ist Ramoni überzeugt. Je nach Motivation können daher individuelle Schwerpunkte gesetzt werden. Zum Mitmachen  reicht es, Mitglied bei der ÖGMBT zu sein.

Rollenbilder auch abseits der Uni-Karriere

In der Wiener Zweigstelle hat man beispielsweise damit begonnen, Unternehmen aus dem Biotechnologie-Bereich zu besuchen. „Unser erster Ausflug führte uns zur Erber Group, einem Firmenmitglied der ÖGMBT. 25 Teilnehmer konnten sowohl den Forschungsstandort in Tulln als auch die Firmenzentrale in Getzersdorf besichtigen“, erzählt Ramoni. Außerdem startete man eine Serie von Vorträgen zu Rollenbildern für Biowissenschaftler. „Dabei wollen wir nicht nur den Karriereweg zum Uni-Professor betrachten, an den die meisten als Erstes denken, sondern auch Betätigungsfelder, die ein wenig ‚out of the box‘ sind “, so Ramoni. So waren in den letzten Veranstaltungen dieser Reihe die Redakteurin eines wissenschaftlichen Fachverlags und ein Patentanwalt in Ausbildung zu Gast. Dabei gehen die Organisatoren teils selbstständig auf die Firmen und Vortragenden zu, teils unterstützt das ÖGMBT-Netzwerk und vermittelt Ansprechpartner. In jedem Fall werden neue Kontakte geknüpft, das eigene Netzwerk wird erweitert und Hintergrundinformationen werden gesammelt, die ansonsten für junge Wissenschaftler oft im Verborgenen bleiben. Die in Graz ansässige Zweigstelle Süd der YLSA hat mit der Firma Lactosan in Kapfenberg ebenfalls ein erfolgreiches Biotechnologie-Unternehmen besucht und im Rahmen eines Themenabends die beruflichen Aufgaben eines Uni-Professors mit denen eines Abteilungsleiters in der Industrie verglichen. „Es wäre auch wünschenswert, wenn die Aktivitäten der lokalen Universitäten auf einer zentralen Plattform wie der ÖGMBT angekündigt werden, sodass man einen besseren Überblick über Veranstaltungen in der Nähe bekäme“, so Pascal Mülner, Sprecher der YLSA Süd. Eine solche Möglichkeit bietet die institutionelle Mitgliedschaft in der ÖGMBT an: Veranstaltungen, Stellenangebote und Neuigkeiten können direkt in die Online-Plattform eingespielt, und so kann die Kommunikation auf die nationale Bühne gehoben werden. Auch die YLSA Nord in Salzburg und zuletzt die YLSA West in Innsbruck haben erste Kick-off-Events organisiert, bei denen gemeinsame Ideen ausgelotet wurden. Weitere Aktivitäten sind in Planung und werden über die ÖGMBT-Online-Plattform, bei der die YLSA inzwischen einen eigenen Auftritt hat, und über die YLSA, Facebook-Gruppe angekündigt.

Plattform für vielfältige Aktivitäten

„Die Firmenbesuche stellen sowohl für unsere Mitglieder als auch für die Unternehmen selbst einen Vorteil dar“, ist Ramoni überzeugt. Junge Wissenschaftler würden auf diese Weise innovative Firmen kennenlernen, diese könnten sich als interessante Arbeitgeber positionieren. Die  ÖGMBT stellt den Jungwissenschaftlern für all diese Aktivitäten eine ausgezeichnete Plattform zur Verfügung, wie Ramoni findet. Für die Organisation von Events stehen innerhalb der Gesellschaft auch finanzielle Mittel bereit. Auch die jeweiligen Zweigstellen der ÖGMBT unterstützen die Aktivitäten der YLSA. Auf der diesjährigen ÖGMBT-Tagung, die von 25. bis 27. September in Innsbruck stattfindet, stellt sich das Jungforscher-Netzwerk wieder im Rahmen einer Session vor, die von den Doktoratskollegs des Standorts organisiert werden. Die Jahrestagungen der ÖGMBT stehen seit jeher für den Austausch zwischen dem in Österreich forschenden Nachwuchs. Heuer werden sich die regionalen YLSA-Vertreter erstmalig in ihrer neuen Funktion treffen und die nächsten Schritte besprechen. Vor kurzem ist darüber hinaus ein Austausch mit Kollegen aus Deutschland entstanden: „Die Nachwuchsgruppe der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (dem deutschen Pendant der ÖGMBT) ist auf uns zugekommen. Wir haben über eine engere Vernetzung über die Landesgrenzen hinweg gesprochen, etwa indem Vertreter des einen Jungforscher-Netzwerks an der Jahrestagung des anderen teilnehmen“, so Ramoni.

Original Kolumne 04/2017