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Wir sind ab nun regelmäßig im CHEMIE REPORT mit einer ÖGMBT-Kolumne mit den neuesten Entwicklungen aus der österreichischen Life Science Szene vertreten. Wenn Sie einen interessanten Beitrag dazu leisten wollen, richten Sie Ihre Anfrage bitte an die Geschäftsstelle!

 

 

Dass die Österreichische Nationalbank ihren „originären Jubiläumsfonds“ neu ausrichten  und auf „notenbankenrelevanten Fragestellungen“ einengen will, sorgt für Bestürzung  in der Wissenschafts-Community. Der Grundlagenforschung würde eine wichtige  Finanzierungssäule wegbrechen. Im Oktober ging ein Aufschrei durch die Wissenschaftslandschaft: In einer Aussendung verkündete die Österreichische Nationalbank (OeNB), den sogenannten „originären Jubiläumsfonds“, der in den vergangenen Jahren zwischen drei und sechs Millionen Euro in die Förderung von medizinischer, sozial- und geisteswissenschaftlicher Forschung gesteckt hatte, völlig neu auszurichten. Ab 2020, war da zu lesen, sollen die von dem Fonds geförderten Projekte „im Rahmen originärer Untersuchungen den Stand der Forschung in notenbankenrelevanten Fra-gestellungen unter besonderer Berücksichtigung kommunizierter Schwerpunkte behandeln“. Notenbankenrelevante Frage-stellungen? Das klingt nicht nach medizinischer Forschung, auch nicht nach Geis-teswissenschaften. Nicht die genannten Wissenschaftsdisziplinen, sondern der inhaltliche Bezug zu 19 Themenclustern soll künftig das Kriterium der Förderbarkeit darstellen. Die Rolle von Zentralbanken, Geldpolitik oder Finanzmarktstabilität war da genannt, ebenso Investitionsstra-tegien, europäische Wirtschaftsintegration oder Fragen des Arbeitsmarkts, auch aus-gewählte Themenstellungen der Rechts-, Sozial- und Geisteswissenschaften, aber nur dann, wenn dabei Fragen der Wirtschafts- und Standortpolitik besondere Be-rücksichtigung finden.Für die medizinisch orientierte For-schung würde das einen herben Rück-schlag bedeuten. In einem geharnischten Brief an das Direktorium und den Vorsit-zenden des Generalrats der Nationalbank brachten die Präsidenten von…
Die Zellen des menschlichen Immunsystems müssen erstaunlich beweglich sein, um stets dorthin zu gelangen, wo sie ihre Wirkung entfalten. Summiert man die Wegstrecken aller Leukozyten, kommt man auf 80 in einer Sekunde zurückgelegte Kilometer. Ihre Fortbewegungsweise gleicht dabei der von Amöben: Sie stülpen einen Teil ihres Cytoplasmas aus und lassen den Rest der Zelle nachkommen. Bei ihrem Weg durch das Binde-gewebe müssen sie ein komplexes Netzwerk aus Poren und Hindernissen durchqueren. Über welchen Mechanismus sie das anstellen, darüber war bisher wenig bekannt. Jörg Renkawitz und seine Kollegen aus der Forschungsgruppe von Michael Sixt am IST Austria gingen dieser Frage nach, indem sie die Zellen durch ein von ihnen entworfenes dreidimensionales Microenvironment aus Kollagenfaser wandern ließen und sie dabei mithilfe der Licht-scheibenmikroskopie (englisch „light sheet microscopy“) verfolgten. Dabei zeigte sich, dass die Immunzellen ihr Cytoskelett dazu verwenden, den Zellkern an das vordere Zellende zu drücken, um die Breite der zur Verfügung stehenden Poren zu testen. Ist der breiteste Kanal gefunden, bewegt sich die gesamte Zelle durch diesen hindurch und nimmt so gleichsam den Weg des geringsten Widerstands, um rasch an den Zielort zu gelangen.Renkawitz ist einer von drei Wissenschaftlern, die im Rahmen der diesjährigen ÖGMBT-Tagung mit einem Life Science Research Award…
FWF Präsident Klement Tockner strahlt gespannte Ruhe aus, als wir ihn am Rande des Forum Alpbach zum Gespräch treffen. Dass das Gespräch mit immer neuen politischen Verantwortlichen, denen gegenüber er als unermüdlicher Anwalt der Grundlagenforschung auftritt, einem Kampf gegen Windmühlen gleiche, will er so nicht sagen: „Wir haben einiges erreicht, z. B. ein höheres Fördervolumen, das den Forschenden direkt zugute-kommt.“ Dennoch könne man sich damit nicht zufriedengeben, es seien visionäre Schritte für die Zukunft nötig: „Wir haben unglaubliche Talente in Österreich, der Wille zum Investieren ist da – jetzt mussman den Mut aufbringen, es auch zu tun.“ Die Forderung nach deutlicher Erhöhung der im Wettbewerb vergebenen Mittel für Grundlagenforschung wird im österreichischen Forschungssystem seit langem erhoben. Im Regierungsprogramm von ÖVP und FPÖ von Dezember 2017 wurde sie der Formulierung nach übernommen, die konkrete Umsetzung blieb zunächst offen. Im November 2018 kündigte Wissenschaftsminister Heinz Faßmann an, zwei Maßnahmen setzen zu wollen, die das im Regierungsprogramm Angekündigte kon-kretisieren sollten: eine Exzellenz-Initiative, um bestimmte Forschungsbereiche langfristig so ausstatten zu können, dass Österreich in der vordersten Liga mitspielen kann – und ein Forschungsfinanzierungsgesetz, um die geplante Erhöhung der Forschungsquote auf 3,76 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in einen festgeschriebenen Finanzierungspfad zu übersetzen. Die Konzepte für beide…
Es ist eine Ehre, die österreichischen Forschern nur selten zuteilwird: Im Mai wurde der Grazer BiochemikerRudolf Zechner in die US-amerikanische „National Academy of Science“ aufgenom-men. Damit würdigte eine der renommier-testen wissenschaftlichen Vereinigungen der Welt seine Arbeiten auf dem Gebiet der Lipolyse – dem Abbau von Fettmole-külen im Inneren von Zellen. Zechners bedeutendste Entdeckung war dabei, dass das Enzym „Adipose Triglyceride Lipase” (ATGL) der vorrangig tätige molekulare Akteur beim ersten Schritt dieses Abbaus ist. Seither stehen die Regulation des Fett-stoffwechsels und ihr Zusammenhang mit den molekularen Mechanismen der Entstehung von Krankheiten (Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs) im Mittelpunkt der Arbeit seiner Forschungs-gruppe am Institut für Molekulare Bio-wissenschaften der Uni Graz. Zudem ist Zechner Direktor von „BioTechMed“, einer Initiative, die die Forschungskompeten-zen der drei naturwissenschaftlich tätigen Grazer Universitäten (Universität Graz, TU Graz und Medizinische Universität Graz) bündeln und vernetzen will. Aus dem Programm werden auch „Young Researcher Groups“ finanziert, über die vielverspre-chende Postdocs ihre eigene Gruppe auf-bauen können.Die Erforschung des Lipid-Metabolis-mus hat in Graz eine jahrzehntelange Tradition und ist heute an allen drei Unis ver-treten. Allein am Institut für Molekulare Biowissenschaften der Uni Graz lassen sich zehn Forschungsgruppen diesem Schwer-punkt zuordnen. Das Forschungsfeld „Lipide“ der Medizinischen Universität hat 33 wissenschaftliche Partner. Im Rahmen von…