Österreichischer Impftag 2021 im Zeichen von COVID-19

Wednesday, 13 January 2021 00:51

Österreichischer Impftag 2021 im Zeichen von COVID-19Der Impftag am 23. Jänner 2021 steht ganz im Zeichen des Coronavirus und dem Start der Corona-Impfungen in Österreich sowie den damit verbundenen Herausforderungen. Bei einer virtuellen Pressekonferenz am Mittwoch, 13. Jänner 2021 wurden alle wichtigen Informationen rund um den zeitnah stattfindenden österreichischen Impftag 2021 bekanntgegeben. Wie jedes Jahr besteht er aus einer Kooperation von MedUni Wien, Österreichischer Ärztekammer (ÖÄK), Österreichischer Apothekerkammer und der Österreichischen Akademie der Ärzte GmbH. So wie auch die Pressekonferenz, ist auch auch der bevorstehende Impftag als virtuelles Event in der Medizinischen Universität Wien geplant.

Unter dem Titel „COVID-Impfstoffe und ihre Herausforderungen: erhofft – gefürchtet – verfügbar“ werden unter dem medizinisch-wissenschaftlichen Vorsitz von Ursula Wiedermann-Schmidt, Leiterin des Zentrums für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie der MedUni Wien, von zahlreichen Top-ExpertInnen alle Facetten rund um diese Thematik beleuchtet. Bei der virtuellen Pressekonferenz betonten Wiedermann-Schmidt, Rudolf Schmitzberger, Leiter des ÖÄK-Impfreferates, und Gerhard Kobinger, Präsidiumsmitglied der Österreichischen Apothekerkammer, dass der Schutz der österreichischen Bevölkerung und die Immunisierung gegen Covid-19 umso höher sein wird, je höher die Durchimpfungsrate ist und appellierten für eine breite Teilnahme an der Impfung: „Eine Durchimpfungsrate von mindestens 70 Prozent ist unser Ziel.“

Wer kann geimpft werden?

Für Schwangere sind die Impfstoffe aktuell noch nicht zugelassen, da diese Gruppe in den ersten Studien nicht involviert war und noch keine Daten vorliegen. Ebenso sind Kinder unter 16 Jahren derzeit von den Impfungen ausgenommen. Das werde sich aber im Lauf des Jahres 2021 mit der Zulassung weiterer Impfstoffe noch ändern können. Anders sieht es bei Risikopersonen aus, diese können geimpft werden:

„In die Zulassungen sind zum Beispiel auch HIV- oder Krebspatient*innen sehr wohl eingeschlossen. Auch AllergikerInnen können geimpft werden. Bei denjenigen, die schon einmal auf eine Impfung eine allergische Reaktion gezeigt haben, wird man mit größeren Vorsichtsmaßnahmen agieren.“ – Wiedermann-Schmidt

mRNA-Impfstoffe

Bei den mRNA-Vakzinen die derzeit verwendet werden handelt es sich um ein neuartiges Prinzip, bei dem kein virales Antigen geimpft wird, sondern quasi die Bauanleitung dafür. Im Körper des Geimpften wird die enthaltene mRNA (kurz für Messenger-RNA, Boten-RNA) aufgenommen. Anschließend stellt die Zelle das gewünschte Protein selber her, exakt nach der molekularen „Gebrauchsanweisung“ – der Körper produziert selbst, was er zur Immunisierung benötigt. Im Fall von SARS-CoV-2 sind es die Spike-Proteine des Virus. „Die Übernahme des Bauplans ist ein ganz kurzer Prozess, der an der Oberfläche der Zellen stattfindet“, erklärt Wiedermann-Schmidt, „die mRNA gelangt niemals direkt in den Zellkern und damit auch mit hundertprozentiger Sicherheit nicht in das menschliche Genom. Die Immunantwort richtet sich immer nur gegen das Fremde, also das Virus.“ Künftig wird es auch Impfstoffe geben, die mit Hilfe von Adenoviren ebenfalls mRNA in die Zellen schleusen und dann praktisch nach demselben Schema funktionieren.

Die Impfreaktionen beschreibt Wiedermann-Schmidt als „klassisch“. Diese reichen von Rötungen und Schwellungen an der Impfstelle bis hin zu systemischen Reaktionen wie Kopfschmerz oder Fieber, mit welchen vor allem nach der 2. Dosis gerechnet werden kann.

„Aber, diese Reaktionen enden nach ein bis zwei Tagen und sind positiv zu bewerten, denn sie sind Zeichen des Aufbaus einer Immunantwort gegen das Virus. Zudem kann man mit Paracetamol diese leichten Beschwerden einfach reduzieren.“ – Wiedermann-Schmidt

Aufklären und an einem Strang ziehen

Angesichts der Verunsicherung in der Bevölkerung in Bezug auf die neue Impfstofftechnologie ist Aufklärung und Information zu den Impfungen umso wichtiger, betont Rudolf Schmitzberger, Leiter des Impfreferats der Österreichischen Ärztekammer.

Die Motivation der Bevölkerung, sich impfen zu lassen, ist stark gestiegen und liege momentan bei etwa 50 Prozent. Unter Ärzten ist die Impfbereitschaft besonders hoch, wie eine aktuelle Umfrage der Wiener Ärztekammer zeigt: Demnach möchten sich 75 Prozent sofort impfen lassen. „In Vorarlberg wurde bereits mit der Durchimpfung der niedergelassenen Ärzte begonnen, in Wien starten wir am Freitag“, sagt Schmitzberger. Das sei eine logistische Herausforderung, denn innerhalb von vier Tagen sollen im Messezentrum in 24 Impfstraßen Ärzte, Zahnärzte und das Personal geimpft werden.
„Die logistische Herausforderung, möglichst viele Menschen möglichst rasch zu impfen erfordert es, dass alle an einem Strang ziehen. Hier ist auch kein Platz für politisches Geplänkel“, betont Schmitzberger.
Weiters meint dazu auch Gerhard Kobinger, Präsidiumsmitglied der Apothekerkammer: “Fragen beantworten und Logistik sind unser täglich Brot – wenn wir alle an einem Strang ziehen, werden wir diese Impfaktion meistern, um diese scheußliche Pandemie zu beenden, die keiner von uns gebraucht hat“.

Welcher Impfstoff für welches Setting?

Für Schmitzberger sei es wichtig, die Frage zu beantworten, welcher Impfstoff für welches Setting verwendet werden sollte: „Wir setzen große Hoffnungen in den zweiten zugelassenen Impfstoff Moderna, der bereits in Österreich eingetroffen ist. Für den dritten Impfstoff von AstraZeneca, dessen Schwerpunkt für die Impfung in den Ordinationen zu sehen ist, erwarten wir die ehestbaldige EU Zulassung“, sagt der Impfexperte. Wichtig in der Umsetzung sei jedenfalls eine Synergie von zentraler Beschaffung und föderalistischer Umsetzung entsprechend den lokalen Gegebenheiten in den Ländern, also eine optimale Kooperation von Bund/ÖÄK mit maximaler Einbindung der Bundesländer.

Corona-Schutzimpfung als einmalige Chance

Gerhard Kobinger sieht in der Corona-Schutzimpfung eine einmalige Chance um die Verbreitung des Virus zu unterbinden:

„Die Apothekerinnen und Apotheker werden daher die Impfaktion mit vollem Einsatz unterstützen. Viele Menschen haben Fragen zu dieser neuartigen Impfung und fühlen sich daher unsicher, ob sie sich impfen lassen sollen oder nicht. Wir klären die Menschen auf, beraten, und stärken das Vertrauen der Menschen in die Corona-Schutzimpfung. Nicht zuletzt werden wir unseren Beitrag leisten, um auch bei der herausfordernden Impflogistik zu unterstützen, wenn der Impfstoff für alle bereitsteht“.  – Gerhard Kobinger

Rund 400.000 Menschen gehen täglich in eine der 1.400 Apotheken zwischen Bodensee und Neusiedlersee. Apothekerinnen und Apotheker verfügen über die Expertise im Impfstoffmanagement und können so kontrolliert und sicher die Verteilung für die Gesamtbevölkerung unterstützen. Abseits der Corona-Impfung appelliert Kobinger: „Bitte vergessen Sie nicht auf bisherige Routineimpfungen! Die Verdopplung der FSME-Erkrankungen im Vorjahr ist ein Alarmsignal und zeigt, dass auf diese Schutzimpfungen nicht vergessen werden darf.“

 

Online-Pressekonferenz zum Österreichischen Impftag 2021 vom 13. Jänner 2021

ÖSTERREICHISCHER IMPFTAG 2021 – VIRTUELLE TAGUNG

COVID-Impfstoffe und ihre Herausforderungen: erhofft – gefürchtet – verfügbar

Der Österreichische Impftag ist die größte richtungsweisende Impfveranstaltung für Ärzt*innen und Apotheker*innen und wird von der Österreichischen Akademie der Ärzte GmbH in Kooperation mit der MedUni Wien, der Österreichischen Ärztekammer sowie der Österreichischen Apothekerkammer veranstaltet. Weiters bietet der Impftag eine optimale Gelegenheit, um wissenschaftlich-fundiertes Wissen ebenso wie praxisbezogene Hilfestellungen zum Thema Impfen zu erfahren. Diskussionen sowie der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen runden die Fortbildung ab.

Wissenschaftliche Leitung
Univ.-Prof. Dr. Ursula Wiedermann, MD, MSc, PhD

„Es ist erfreulich, dass wir jetzt die Chance haben, der Pandemie der Stirn zu bieten. Der Impftag kommt vom Zeitpunkt her ideal, um Informationen in der Kollegenschaft zu verbreiten“ – Ursula Wiedermann-Schmidt

Zielgruppe
Ärzte/Ärztinnen
Apotheker/Apothekerinnen
medizinisches und pharmazeutisches Fachpersonal
Studenten/Studentinnen der Humanmedizin sowie der Pharmazie

Organisation und Methode
Der Österreichische Impftag 2021 findet angesichts der anhaltenden COVID-19-Pandemie in Form einer virtuellen Tagung (Webinar) am Samstag, 23. Jänner 2021 von 8:00-17:00 Uhr statt.

Alle weiteren Infos, Anmeldung und Programm: http://impftag.at/

 

(LB)
Quelle: APA-OTS, Pressekonferenz, www.impftag.at
Foto: © Cottonbro / pexels.com

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