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Wir sind ab nun regelmäßig im CHEMIE REPORT mit einer ÖGMBT-Kolumne mit den neuesten Entwicklungen aus der österreichischen Life Science Szene vertreten. Wenn Sie einen interessanten Beitrag dazu leisten wollen, richten Sie Ihre Anfrage bitte an die Geschäftsstelle!

 

 

In der vergleichenden Krebsmedizin werden die Eigenschaften von menschlichen Tumoren mit denen im Tiermodell verglichen, mit dem Ziel klinisch relevante Ergebnisse schnell in neue Behandlungen umzusetzen. Wir sprachen mit Lukas Kenner über die ethischen Implikationen dieses Ansatzes. Ende 2010 wurde ein Patient mit einem seltenen Lymphom ins Wiener AKH eingeliefert, dessen Krankheit schon weit fortgeschritten war. Weil konventionelle Behandlungsansätze erfolglos blieben, bestand praktisch keine Hoffnung auf Heilung. Doch just für dieses Krankheitsbild hatte die Forschungsgruppe von Lukas Kenner mithilfe eines transgenen Mausmodells kurz zuvor einen bislang unbekannten Mechanismus aufgeklärt. Dabei konnte gezeigt werden, dass die Krebszellen ein Rezeptormolekül exprimieren, das in der Maus mit einer zielgerichteten Behandlung (einer sogenannten „Targeted Therapy“) abgeschaltet wurde, wodurch der experimentelle Tumor verschwand. Mittels vergleichender Analysen konnten dieForscher nachweisen, dass ihre Ergebnisse auch in den Gewebeproben von Lymphom-Patienten nachvollziehbar waren. Eine entsprechende Behandlung mit dem Wirkstoff Imatinib erschien somit erfolgversprechend, obwohl dieser bislang nie für diese Krankheit in Betracht gezogen wurde. Tatsächlich besserte sich der Zustand des Patienten nach der Verabreichung derartig rasant, dass er innerhalb von wenigen Tagen als tumorfrei galt. „Die Behandlung erfolgte im Zuge eines Heilmittelversuchs. Das Medikament war zwar zugelassen, aber noch nie in dieser Indikation angewendet worden“, erzählt Kenner. Der…
Mikrobiologische Forschung nimmt in der österreichischen Life-Sciences-Landschaft einenbedeutender werdenden Anteil ein. Ein Beispiel dafür ist das von Peter Rossmanith geleiteteCD-Labor an der Vetmed. Die rasante Entwicklung der molekularen Genetik ermöglichte der Mikrobiologie zuvor ungeahnte Fortschritte. Mit einem Mal wurde sichtbar, in welcher Vielfalt und Ubiquität Bakterien, Archaeen und Pilze vorkommen – auch solche, die mit herkömmlichen Methoden der Kultivierung nicht gefunden worden waren. Dabei zeigte sich auch, wie wichtig die Rolle ist, die sie in der biochemischen Balance spielen – in agrarischen Böden ebenso wie in Gewässern oder im Inneren des menschlichen Organismus. Auch innerhalb der ÖGMBT nimmt das Fachgebiet einen immer wichtiger werdenden Platz ein. Aus diesem Grund ist man mit 1. Jänner 2015 auch der Federation of European Microbiological Societies (FEMS) beigetreten, die für ÖGMBT-Mitglieder nicht nur neue Möglichkeiten der internationalen Vernetzung, sondern auch Zugang zu speziellen Research Grants, Kongressen und Austauschprogrammen bietet.Mikrobiologische Schwerpunkte gibt es in Österreich an mehreren biowissenschaftlichen Forschungsstandorten: Zu nennen sind etwa der Forschungsbereich für Biotechnologie und Mikrobiologie an der TU Wien, das Department für Mikrobiologie an den Max F. Perutz Laboratories oder die an der BOKU und am AIT am Campus Tulln betriebene Forschung. Aber auch in Graz (Institut für Molekulare Biowissenschaften des…
Biowissenschaftliche Forschung findet nicht nur in den großen Universitätsstädten Wien, Graz,Innsbruck und Linz statt. Am Campus Tulln ist ein aufstrebender Life-Sciences-Standort entstanden,der sich vor allem in der Pilzforschung einen internationalen Namen gemacht hat.   Alles begann auf der sprichwörtlich grünen Wiese: Als Anfang der 90er-Jahre BOKU, Vetmed und TU Wien ein passendes Gelände für ein geplantes Interuniversitäres Forschungszentrum für Agrarbiotechnologie suchten, bot der damalige Tullner Bürgermeister Willi Stift ein gut geeignetes Grundstück für die erforderlichen Versuchsflächen und Stallungen an. 1994 gegründet, ist das IFA-Tulln heute ein Departement der BOKU und zur Keimzelle der international sichtbaren Entwicklung des Life-Sciences-Standorts geworden. Schon IFA-Gründer Peter Ruckenbauer brachte das Thema der Züchtung von Nutzpflanzen mit, die gegen den Befall durch Schimmelpilze resistent sind. Heute leitet Hermann Bürstmayr am IFA das Institut für Biotechnologie in der Pflanzenzüchtung, das sich vor allem auf dem Gebiet der resistenten Weizensorten einen Namen gemacht hat. Zur Verifizierung des Züchtungserfolgs wurde darüber hinaus ein Analytik-Zentrum aufgebaut, das heute unter der Leitung von Rudolf Krska – einem der weltweit meistzitierten Wissenschaftler in der Mykotoxinforschung – einen weltweiten Ruf genießt. Weitere Forschungsthemen am IFA sind die Nutzung mikrobieller undenzymatischer Prozesse in der Umweltbiotechnologie, die Verwertung molekularbiologischer Ergebnisse in der Tierproduktion sowie Materialien…
Aktuelle Budgetlücken beim FWF und Umschichtungen in den EU-Budgets machen der Wissenschafts-Community zu schaffen. Die ÖGMBT setzt sich für eine langfristige Absicherung ein. Das am meisten verknappte Gut in der Wissenschaft sind die Finanzmittel – das ist in Österreich nicht anders als auf EUEbene. Die heimische Forschungs-Community schlägt sich etwa mit der chronischen Unterfinanzierung der Universitäten und des Wissenschaftsfonds FWF herum. „Die Zahl der Anträge an den FWF ist in den vergangenen Jahren erfreulicherweise gestiegen“, berichtet BOKU-Vizerektor und ÖGMBT-Vizepräsident Josef Glößl. Ein über Jahre eingefrorenes Budget führt aber dazu, dass die Quote der abgelehnten Anträge immer weiter ansteigt. Dabei hat die derzeitige Situation sogar ihre guten Seiten: Lange Zeit speiste sich das Budget des wichtigsten heimischen Instruments zur Förderung der Grundlagenforschung aus unterschiedlichen Quellen. Der konkret zur Verfügung stehende Betrag war von Jahr zu Jahr mit Unsicherheiten behaftet. Nun ist das FWF-Budget zwar mittelfristig garantiert, wird aber über die nächsten Jahre konstant gehalten, sodass bei zu erwartender weiterer Steigerung der Zahl an Anträgen die Bewilligungsquote weiter absinken muss. „Das bedeutet, dass auch Projekte, die als exzellent begutachtet sind, abgelehnt werden müssen“, gibt Glößl zu bedenken. Anfang des Jahres hat sich nun eine weitere Budgetlücke aufgetan, die den FWF veranlasst hat,…